Die Geschichte

Die Geschichte der Höhle Vilenica, im Sinne von Besichtigungen ihrer Höhlenräume, begann bereits in prähistorischen Zeiten, was die Keramikfunde aus der Kupferzeit im Eingangsbereich der Höhle bezeugen.

Abbildung von Vilenica. Quelle: Nagel, 1748. © 2010, Andrej Kranjc, Quelle: IZRK ZRC SAZU (Quelle: DEDI).

Eintrittsteil der Höhle nach Absprache.

Abschlussarbeiten an der Höhlenhütte vor Vilenica.

Den Weg in der Höhle gestalten.

Jama Vilenica auf einer Briefmarke der Pošta Slovenije (2003).

Die Geschichte der Höhle Vilenica, der ältesten Schauhöhle Europas

Die Geschichte der Höhle Vilenica, im Sinne von Besichtigungen ihrer Höhlenräume, begann bereits in prähistorischen Zeiten, was die Keramikfunde aus der Kupferzeit im Eingangsbereich der Höhle bezeugen. In dieser Zeit wurde die Höhle wahrscheinlich wegen ihrer natürlichen Gegebenheiten (da die Höhle teilweise verschlossen ist, bietet sie Schutz vor klimatischen und sonstigen Unannehmlichkeiten) als Zufluchtsort bzw. zeitweilige Unterkunft (da lediglich einzelne Funde bekannt sind und die Höhle nicht archäologisch erforscht wurde, ist ihr Verwendungszweck aus dieser Zeit nicht vollkommen erschlossen) genutzt.

Die ersten touristischen Besichtigungen wurden auf das Jahr 1633 datiert, was die Höhle zur ältesten Schauhöhle Europas macht. Damals betraute Graf Petač (Benvenuto Petazzi) die Verwaltung der Höhle der Pfarre Lokev. Die Einnahmen, die durch den Eintritt für Besichtigungen erzielt wurden, verwalteten sowohl der Graf als auch die Gemeinde. Das Kassieren von Eintrittsgeld ist ein Zeichen für eine wirtschaftliche Tätigkeit und deswegen gilt, dass die Höhle seit dem genannten Jahr eine Schauhöhle ist. Im Jahr 1809 wurde der Höhleneingang mit einer Tür versehen, die Verwaltung der Höhle wurde gänzlich auf das Kaplansamt von Lokev übertragen. Die Höhle Vilenica hatte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den Ruf als schönste, größte und meistbesuchte Höhle des klassischen Karstes. Neben ihrer Schönheit verdankt sie ihren guten Ruf auch ihrer geographischen Lage, denn sie liegt entlang der Handelsroute Wien - Triest sowie in unmittelbarer Nähe des Gestütes Lipica.

Ihr Reichtum an Tropfsteinen inspirierte auch diverse DichterInnen und SchriftstellerInnen, darunter Giuseppe Compagnoni di Lugo mit dem Gedicht La Grotta di Vileniza (1795) und Francesco Trevisani mit La Grotta di Vileniza detta di Corgniale (1802).
Die zwei ältesten Pläne der Höhle Vilenica stammen aus dem 18. Jahrhundert – aus dem Jahr 1748 ist die Skizze des Grundrisses von J. A. Nagel erhalten und aus dem Jahr 1752 ist eine Zeichnung aus dem Atlas von Moll bekannt. Die erwähnten Pläne sind jedoch genau genommen eher Abbildungen als realistische Pläne. Der älteste ist ein Aquarell von Vicenti in der Größe 77x50 cm aus dem Jahr 1818. Neben dem Plan der Höhle, auf dem Tropfsteine, der touristische Weg und BesucherInnen abgebildet sind, befindet sich an seinem oberen Rand auch eine handschriftliche Beschreibung der Höhle (und die Unterschrift des Autors). Es wird vermutet, dass der Plan wegen der neuen Funde in den Höhlen von Postojna nie öffentlich vorgestellt wurde.

Aufgrund dieser neuen Funde in den Höhlen von Postojna geriet die Höhle Vilenica in dieser Zeit langsam in Vergessenheit. Ab 1836 organisierte die Ortschaft Lokev keine Höhlenbesichtigungen mehr, sondern überließ die Verwaltung der Höhle dem Gastwirt Anton Muha. Zwischen 1836 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Höhle vom Alpenverein Triest (Società Alpina delle Giulie – Sezione di Trieste) verwaltet. Im Jahr 1963 wurde die Verwaltung vom Höhlenverein Sežana (slo. Jamarsko društvo Sežana) übernommen.

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Als die HöhlenforscherInnen von Sežana in die Höhle Vilenica kamen, befand sich diese in einem äußerst schlechten Zustand. Die Höhleninfrastruktur war zusammengebrochen, ein Teil der Treppe wurde vom Wasser, das auf dem Weg Lehm ablagerte, weggespült. In der Mitte des Jahres 1962 begannen die Mitglieder des Vereines mit den Arbeiten in und vor der Höhle, obwohl sie nicht über die notwendigen Mittel dafür verfügten. Die Arbeiten wurden in Schichten verrichtet, auf freiwilliger Basis, soweit es Wetter und Zeit zuließen. Die fehlenden Stufen mussten ersetzt und die stark beschädigten repariert werden. Fast der gesamte Höhlenpfad musste gereinigt oder neu angelegt und an exponierten Stellen gesichert werden. Die erwähnten Arbeiten erforderten ungefähr 2.000 freiwillige Arbeitsstunden. Gelegentlich halfen beim Wiederaufbau auch Mitglieder anderer Höhlenvereine (Postojna, Logatec, Idrija, Rakek, Železničar, Novo mesto, Ljubljana) sowie junge ArbeiterInnen der Fabrik Iskra aus Sežana und junge Menschen aus Lokev und Sežana. Am 19. Mai 1963 wurde die Höhle wieder für BesucherInnen eröffnet und die Wiedereröffnung wurde mit einer Feier anlässlich des Tages der Jugend untermauert.

In den Jahren nach der Wiedereröffnung wurde vor der Höhle eine Holzbaracke (2,8x3,2 m) aufgestellt. Sie diente zur Aufbewahrung des Werkzeuges, der Ausrüstung und des Materials, all dies wurde für die Arbeiten an der Höhle benötigt.
Die Mitglieder des Vereines führten Arbeiten an der Höhle durch, die mit der Instandhaltung der Gänge verbunden waren, vor allem mit der Instandhaltung und dem Ausbau der Treppen, des Geländers und der Elektrifizierung der Höhle. So wurden zum Beispiel im Jahr 1964 für die Höhlenbeleuchtung und die Instandhaltung des Weges ungefähr 150 und im Jahr 1966 ungefähr 400 Arbeitsstunden aufgebracht. Vor der Elektrifizierung der Höhle war diese mithilfe eines elektrischen Benzingenerators beleuchtet worden. Bis zur Mitte der 1970er-Jahre verlegten die HöhlenforscherInnen Stromkabel, vervollständigten die elektrische Installation, reparierten den Weg und das Geländer, kauften ein Stromagregat und begannen mit dem Bau des Gebäudes vor der Höhle, das noch heute als Forscherhütte dient (1975 fertiggestellt).

Zwischen 1984 und 1990 waren folgende Arbeiten die aufwendigsten in der Höhle: die Errichtung des Geländers vom Eingang bis zum Tanzsaal und an einigen Stellen innerhalb der Höhle, der Austausch des Kabels von der Forscherhütte bis zum Tanzsaal, die Teilreparatur der Bühne und der Tanzfläche im Tanzsaal, der Austausch einiger Reflektoren und der Ausbau der Beleuchtung der Höhle in Abschnitten. Vieles wurde auch vor der Höhle gemacht: Änderungen an der Forscherhütte, die Verlegung von Wasserleitungen und Strom, die Positionierung von Skulpturen (Werke von Marko Pogačnik), die Errichtung von Informationstafeln und die Reinigung des Grundstückes. Im Jahr 1993 wurde ein Vordach an der Forscherhütte angebracht. Die Anzahl der BesucherInnen der Höhle Vilenica nahm stetig zu, weswegen sich die Mitglieder im Jahr 1995 für die Renovierung des Parkplatzes sowie den Bau neuer Sanitäranlagen und einer Senkgrube entschieden. Die Instandhaltungsarbeiten, wie die Reparatur von Gängen und des Geländers, die Elektrifizierung der Höhle und die Gestaltung der Umgebung, werden nach wie vor von den HöhlenforscherInnen des Höhlenvereines Sežana durchgeführt.

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Quellen:

Grom, Seite: 1963. Vilenica pri Lokvi. Ob njeni ponovni otvoritvi 19. maja 1963. – V: Naše jame 5, Seiten: 49-52.

Holzmann, H. 1997, Der plan der Vilenica vom 20. april 1818 – Načrt Vilenice datiran >20. april 1818<. – Acta Carsologica 26/2 (International Symposium – Mednarodni simpozij >ALCADI ’96<, Postojna 1996), Seiten: 81-85.

Jamarsko društvo Sežana, 2008. Jamarsko društvo Sežana: 1955-2007, Seiten: 39-43.

Kavrečič, P. 2015, Turistični razvoj jame Vilenica in Škocjanskih jam po poročanju planinskih društev in vodnikov v drugi polovici 19. stoletja.  – Kronika 63, Seiten: 547-560.