Die Geschichte der Vilenica-Höhle begann in der jüngeren prähistorischen Periode, wie die im Eingangsbereich der Höhle gefundene Keramik aus der Kupferzeit beweist. Zu dieser Zeit wurde die Höhle aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit wahrscheinlich als Unterschlupf oder vorübergehende Behausung genutzt – sie war teilweise geschlossen und bot Schutz vor dem Wetter und anderen Elementen. Da nur vereinzelte Funde bekannt sind und die Höhle nicht archäologisch erforscht wurde, ist der Zweck ihrer Nutzung in dieser Zeit nicht ganz klar.
ERSTE TOURISTISCHE BESUCHE
Die ersten touristischen Besuche in der Höhle wurden 1633 verzeichnet, was sie zur ersten touristischen Höhle der Welt macht. Damals schenkte Graf Petač (Benvenuto Petazzi) die Höhle der Gemeinde Lokev und die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern wurden zwischen beiden geteilt. Die Erhebung eines Eintrittsgeldes ist ein Zeichen für kommerzielle Aktivitäten, weshalb man davon ausgeht, dass die Höhle ab diesem Jahr als Touristenhöhle betrieben wurde. Im Jahr 1809 wurde ein Tor am Eingang der Höhle angebracht und die Verwaltung der Höhle wurde vollständig an die Lokev-Kaplanei übertragen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Vilenica-Höhle als die schönste, größte und meistbesuchte Höhle der Karstregion bekannt. Neben ihrer Schönheit verdankt die Höhle ihren Ruf auch ihrer geografischen Lage, da die Handelsstraße Wien-Triest hier vorbeiführte und sich in unmittelbarer Nähe das Gestüt Lipica befindet, das ebenfalls ein bekanntes und viel besuchtes Touristenziel ist.
WICHTIGE BESUCHER
Der erste verehrte Besucher war der österreichische Kaiser Leopold I. im Jahr 1660, der die Höhle während seines Besuchs im Gestüt Lipica besuchte. Es gab noch mehrere Besuche von gekrönten Häuptern: Ferdinand I., König von Neapel und Sizilien (1790), Kaiser Leopold II. Habsburg-Lothringen (1790 und 1791), Kaiser Franz I. von Habsburg- Lothringen (1816 und 1818) und König Friedrich August I. von Sachsen (1836). Unter den wichtigen Besuchern im 18. Jahrhundert sei auch der Naturforscher Balthasar Haquet erwähnt.
EINE INSPIRATION FÜR VIELE KÜNSTLER
Der Tropfsteinreichtum der Vileniza wurde von verschiedenen Dichtern und Schriftstellern gepriesen, darunter Giuseppe Compagnoni di Lugo mit seinem Gedicht La Grotta di Vileniza (1795) und Francesco Trevisani mit La Grotta di Vileniza, detta di Corniale (1802). Die beiden ältesten erhaltenen Pläne von Vilenica stammen aus dem 18. Jahrhundert: eine Skizze des Grundrisses von Joseph Anton Nagel aus dem Jahr 1748 und eine Abbildung aus einem Atlas von Tranquillo Mollo aus dem Jahr 1752. Diese Pläne sind eigentlich eher bildliche Darstellungen als echte Pläne. Der älteste Plan, ein 77 × 50 cm großes Aquarell, stammt aus dem Jahr 1818 und wurde von Francesco Vicentini gemalt. Neben dem Plan der Höhle mit Darstellungen der Tropfsteinformationen, der Touristenroute und der Besucher enthält das Dokument auch eine handschriftliche Beschreibung der Höhle und die Unterschrift des Autors.

DAS ERSTE MELDEBUCH
Im Jahr 1821 wurde in Vilenica ein Meldebuch eingeführt. Bis 1889 hatten sich mehr als 2000 ausländische und einheimische Besucher registriert, mit Aufzeichnungen in vielen Sprachen. Eine Kopie des Buches ist in der Höhlenhütte ausgestellt (das Original wird im Institut für Karstforschung (ZRC SAZU) in Postojna aufbewahrt).
DAS ABRUTSCHEN IN DIE VERGESSENHEIT
Aufgrund der Entdeckungen in der Höhle von Postojna und der direkten Eisenbahnverbindung nach Postojna geriet die Höhle von Vilenica in dieser Zeit langsam in Vergessenheit. Ab 1836 organisierte die Gemeinde Lokev keine Höhlenbesuche mehr und überließ die Verwaltung der Höhle dem Gastwirt Anton Muha. Zwischen 1886 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Höhle von der Bergsteigergesellschaft von Triest (Società Alpina delle Giulie – Sezione di Trieste) verwaltet, und 1963 wurde sie vom Höhlenverein von Sežana (JDS) übernommen.
RENAISSANCE
Als die Mitglieder der JDS die Verwaltung der Höhle übernahmen, befand sie sich in einem äußerst schlechten Zustand. Mitte 1962 begannen sie mit Tausenden von Stunden freiwilliger Arbeit in und um die Höhle, wobei sie in Schichten arbeiteten. Die fehlende und stark verfallene Treppe musste ersetzt und gereinigt werden, und der Höhlenweg musste an exponierten Stellen neu gestaltet und gesichert werden. Mit dem Eifer und dem Bewusstsein, das Erbe an die nächsten Generationen weiterzugeben, wurde die Vilenica- Höhle bereits am 19. Mai 1963 wieder für Besucher geöffnet.

Im Jahr 1975 stellten die Mitglieder den Bau der Jože-Gustinčič-Höhlenhütte vor der Höhle fertig. In den folgenden Jahren folgten die regelmäßige Instandhaltung der Höhle und einige größere Arbeiten: Ausbesserung der Wege, Bau von Treppen und Geländern, teilweise Reparatur der Bühne und des Tanzbodens im Ballsaal, Modernisierung des bestehenden Stromnetzes und Installation von Sektorbeleuchtung in den sechs Sälen der Höhle.
Auch vor der Höhle hat sich eine Menge getan. Die Höhlenhütte wurde umgebaut und erweitert, Wasser und Strom wurden installiert, Skulpturen wurden aufgestellt (von Marko Pogačnik), Informationstafeln wurden angefertigt und der Park vor der Höhle wurde begrünt. Der Parkplatz, die Toiletten, die Umgebung der Höhle und das Innere der Höhlenhütte wurden renoviert, um die ständig wachsende Zahl von Besuchern zu bewältigen. Die Mitglieder des Höhlenvereins von Sežana, die bisher schon mehr als hunderttausend Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet haben, sorgen weiterhin dafür, dass die Vilenica-Höhle und ihre Umgebung gut gepflegt werden und sich die Besucher so wohl wie möglich fühlen.